Wertheim am Wasser

Wertheim ohne Wasser? Unvorstellbar! Bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts war Wertheims Handel und Transport fast ausschließlich vom Wasserweg bestimmt. Die Ausstellung präsentiert verschiedenste Aspekte aus Wertheims Geschichte, die mit Wasser zu tun haben. Grundlage sind Exponate der Fischer und Schiffer an der Zwei-Flüsse-Stadt, ein großer Nachen sowie acht kleine Schiffsmodelle des 19. Jahrhunderts und eine große Sammlung an Fischernetzen und Fanggeräten, die nur noch wenige fertigen können.

Erfahren können Sie aber auch noch mehr über Einrichtungen, die früher wichtiger Bestandteil des  städtischen Badelebens waren: zum Beispiel das Volksbad, in dem – noch vor dem Einbau privater Bäder in jedem Haushalt – Sole- und Dampfbäder und Bäder zur Tuberkulose-Prophylaxe verabreicht wurden. Auch eine am Mainufer festgemachte schwimmende „Schwimmschule“ gab es. In diesem Schwimmbad, umgeben von Umkleidekabinen, brachte der „Schwimmschul-Schälhaas“ den Kindern am „Galchen“ das Schwimmen bei. Im Winter lag die Schwimmschule dann geschützt in der Tauber. Auch der pikante Spitzname der Städter, die „Wertheimer Buddenscheißer“, ist Thema bei uns. Da es aufgrund der häufigen Hochwasser in der Altstadt keine Sickergruben gab, mussten die Exkremente der Hausbewohner mit Hilfe einer hölzernen „Budde“ vom Weinberg entsorgt werden. Diese trug man sehr früh am Morgen zu einem der beiden Flüsse oder in den außerhalb der Stadt gelegenen Garten. Schauen Sie sich das einzige Original, das noch existiert, an und lesen dazu die köstlichen Gedichte in Mundart!

Ausstellungsraum mit Nachen und Fischereizubehör

Schwimmschule um 1925: Eleganter Sprung vom 1-Meter-Brett

Einzigartig: Das Wertheimer Buddenscheißerklosett …

… und die  Buddenscheißergeschichten in Klorollenform

Achtung Hochwasser!

Wertheim liegt auf einer vorgelagerten Sandbank am Zusammenfluss von Main und Tauber. Strategisch war dies über Jahrhunderte sehr günstig und brachte der Stadt über den Handel Wohlstand. Ein großer Nachteil dabei ist jedoch, dass diese Lage bis heute zu Hochwassern führt. Diese wurden über Jahrhunderte dokumentiert und durch Hochwassermarken an den Häusern im Stadtgebiet sichtbar gemacht. Hochwasser hatte für Mensch und Tier oft fatale Folgen, war aber auch schon vor 100 Jahren Attraktion für Touristen und nicht betroffene Bürger.

Einen Eindruck davon bekommen Sie in unserem Film mit Impressionen aus mehr als 300 Jahren Hochwassergeschichte der Stadt. Auch den Hochwassertourismus gab es sehr früh. Das ging so weit, dass die Bewohner der Judengasse im Jahr 1909 keine Boote mehr bekamen, da diese für Spazierfahrten an Touristen vermietet waren. Und andererseits können Sie erfahren, dass die Stadtbewohner die ganze Sache auch mit Geduld und vor allem mit viel Humor betrachteten. Mit den Wertheimer Forscherkids haben wir für Kinder und Erwachsene einen Hochwasser-Aktiv-Raum eingerichtet: es kann gespielt werden, man kann Feuerwehrkleidung anziehen und testen, wie schwer ein Sandsack ist! In einem Film zeigen die Forscherkids, welche Maßnahmen aus Sicht eines Feuerwehrmannes und einer Feuerwehrfrau heute bei Hochwasser ergriffen werden.

Die Wertheimer Hochwassergeschichte neu in Szene gesetzt

Die Juniorforschergruppe Wertheim beim Ausstellungstest

Das Hochwasser am 7./8. Februar 1909 …

… und im Jahr 1970